Chorfahrt nach Rostock

Cloppenburger Chorprobe im Doberaner Münster

Bad Doberan
Bad Doberan

KULTUR: Liederkranz bestaunt Kirchen und Entwicklung in Rostock und Wismar
CLOPPENBURG – Auch wenn der unvergessene Turnvater Jahn im Brandenburgischen geboren wurde, lässt sich doch mit gutem Recht der diesjährige Ausflug des MGV „Cloppenburger Liederkranz“ an die mecklenburg-vorpommersche Ostseeküste unter dessen bekannten Wahlspruch stellen: „Frisch, fromm, fröhlich, frei“.
Carl Heinz Wienken hatte am Vereinslokal die 36 Teilnehmer mit einer „Erfrischung“ auf die Reise geschickt.
Die Stärkung entpuppte sich als eine passende Vorlage für Ehrenchorleiter Joachim Tebel, der auf der Hin- und Rückfahrt sowie an zahlreichen Stationen mit frischen „Brisen“ seines Akkordeons die Stimmung der Liederkränzler zu beflügeln verstand, beispielsweise zwischen den Informationen während der Schifffahrt von Rostock nach Warnemünde, in der Kaffeepause nach dem Besuch des Bad Doberaner Münsters und in abendlicher Runde im Weinkeller des Rostocker Hopfenmarktes.
Aber nicht nur Heiterkeit und Fröhlichkeit bestimmten die drei Ausflugstage. Auf den Rundgängen durch die ehemaligen Hansestädte Rostock und Wismar führten zwei in der DDR-Zeit „Stadtbilderklärer“ genannte Gästeführer – der Begriff Führer war damals verpönt – den Besuchern aus Cloppenburg die Epoche der norddeutschen Backstein-Gotik in Rostock (Marienkirche, Petrikirche) und Wismar (Georgenkirche, Nikolaikirche) eindrucksvoll vor Augen, erinnerten an die Aus- und Nachwirkungen der schwedischen, französischen und preußischen Eroberer, an die Schrecken des II. Weltkrieges, als Bombenhagel Rostock und Wismar weitgehend zerstörte, verschwiegen aber auch nicht die Hinterlassenschaften der 40-jährigen „Diktatur des Proletariats“. Im Mittelpunkt ihrer Ausführungen aber stand die unübersehbare Wiederaufbauleistung seit der Wende.
Einen Teilnehmer der Fahrt veranlasste das zu der Aussage: „Wenn ich das, was ich heute sehe, mit dem vergleiche, was ich bei meinem Besuch kurz nach der Wende gesehen habe, so kann ich nur sagen: Die ehemalige DDR-Hymne mit ihren Anfangsworten ‚Auferstanden aus Ruinen …‘ ist der Realität 2008 sehr nahe gekommen.

NWZ vom 20.06.2008