Plattdeutscher Liederabend

Spritzig, witzig zu den alten Dichtern
Liederkranz und Heimatfreunde machen aus Burwinkel und Bitter lebendige Unterhaltung

Cloppenburg (ah) – Ein plattdeutscher Rezitations- und Liederabend mit humorvoller Musik, Geschichten und Dönkes waren genau die richtige Mischung, um unter dem Motto „Mien Cloppenburg, wat bis du schön“ den Heimatdichter Dr. Hubert Burwinkel und Dr. Hermann Bitter zu ehren. Die beiden Cloppenburger Ehrenbürger würdigte der Männergesangverein „Cloppenburger Liederkranz“, dessen Entwicklung beide als Dirigent und Vorsitzender prägten.
Vorsitzender Claus Schomakers lobte, die zwei hätten sich besonders „um die kulturelle Ausrichtung der Stadt Cloppenburg verdient gemacht“. Gleichzeitig war die im Dorfkrug des Museumsdorf Cloppenburg mit 140 Besuchern restlos ausverkaufte Veranstaltung ein Beitrag des Chors zum Jubiläum 575 Jahre Stadtrechte.
Markenzeichen von Bitter und Burwinkel ist die Langlebigkeit ihrer volkstümlichen Dichtung. Liedschöpfungen wie „Waor Braom und Barken“, „Kumm Mariechen“ und „Dei Maitied is koamen“ gehören bis heute zum festen Repertoire fast aller Chöre. Der „Liederkranz“ trug sie unter der Leitung von Dirigentin Daiga Reitere vor. Ein Blick in das Notenheft von Detlef Eggers zeigte, dass das Lied und die handschriftlichen Anmerkungen von Bitter von „De Maitied is koamen“ sogar als Kopie vom Original noch in Gebrauch sind.
Zugpferd des Abends war zweifelos der ehemalige Schüler von Bitter und Burwinkel, Robert „Robby“ Laing. Seine Anekdoten und Dönkes, unter anderem von „Buschmann’s Sini Appelsini“ und „Stüvken Jan“ beim Brautexamen, sorgten für reihenweise Lachsalven beim Publikum. Mit seiner unnachahmlich Mimik und Gestik zog er die Zuhörer in seinen Bann und verblüffte sogar mit einer echten Premiere, als er Dr. Karin Klaushenke, die Enkelin des Heimatdichters, auf die Bühne holte. „So, Opa, nu kiek maol tau“, sagte sie zu dem verblüfften Publikum und trat mit dem Gedicht „Dei Zigarrenstümmel“ aus der Feder ihres Opas erstmals öffentlich auf.
Heinrich Siefer charakterisierte Burwinkel als schalkhaften Dichter, der dem Leser mit seinen Gedichten und Geschichten von Land und Leuten aus dem Oldenburger Land vor allem die Natur mit ihren schönen Seiten, aber auch den Menschen mit seinen guten, „man uk mit all siene Macken“ beschreibt.
Wie Burichter als Vorsitzender von 1933 bis 1959 hat Dr. Hermann Bitter als Dirigent von 1924 bis 1954 großen Anteil an der Entwicklung des „Liederkranzes“. An den ehemaligen Leiter des CAG erinnern heute noch der „Hermannspad“ und der von ihm gestiftete Hahn auf der St. Augustinus-Kirche. Wohl nur ein Zufall, dass beide Freunde im gleichen Jahr, Bitter am 26. Januar und Burwinkel am 18. April 1980, starben.

Quelle: MT vom 19.04.2010